Was ist Marqueterie?
Der Ausdruck leitet sich vom französischen «marqueter – sprenkeln, mit Flecken bedecken» ab. Die Bezeichnung Marqueterie wird häufig mit Intarsie gleichgesetzt. Im deutsch-sprachigen Raum hat es sich eingebürgert, den Ausdruck Marqueterie nicht für im Kernholz versenkte Einlagen zu verwenden, sondern für Muster und Motive, die innerhalb eines Furniers wie ein Puzzlespiel zusammengefügt oder in Verbindung mit dem Furnier auf Blindholz aufgeleimt sind. Marqueterie-Humidore sind Humidore, die speziell verziert sind mit Intarsien-Bildern. Sie setzen sich aus vielen kleinen Holzfurnierstücken unterschiedlicher Farben und Formen zusammen.
Eine Kunst für sich
Die Marqueterie ist eine traditionelle Handwerkskunst. Nur noch Wenige beherrschen dieses Kunsthandwerk. Der Kunstschreiner, der für die abgebildete Davidoff Marqueterie-Arbeiten zuständig war, wurde an der berühmten «École Boulle – école supérieure des arts appliqués» in Paris ausgebildet. Jedes fertige Exemplar ist ein nummeriertes Originalwerk in streng limitierter Auflage von max. zehn Stück oder sogar ein Einzelstück, das auf Auftrag individuell angefertigt wurde.
Die Komposition
Die Komposition des Motivs steht am Anfang. Beim Entwerfen zählt neben ästhetischen Gesichtspunkten auch die Verfügbarkeit der Holzarten und die Verarbeitungsmöglichkeiten der vorhandenen Furniere. Struktur, Holzart, Holzfarbe und auch die Richtung der Maserung spielen bei der Auswahl des Furniers eine wichtige Rolle.
Ein Bild entsteht
Der Bildentwurf wird zunächst auf einem sogenannten Aufriss säuberlich festgehalten. Diese Papiervorlage legt einerseits die Grösse jedes einzelnen Puzzlestücks des Bildes fest und dient andererseits als Schablone für die spätere Ausführung der Holz-Einlegearbeit. Alle Einzelteile des Motivs werden mit einem Messer ausgeschnitten und auf die vorher ausgewählten und entsprechend präparierten Furniere angebracht.
Dann werden die filigranen Holzstücke mit der Arbalète-Säge (fussbetriebene Rahmensäge) ausgeschnitten. Danach werden die Furnier-Holzstücke von Hand nachgeschliffen und zur Vorbereitung der folgenden Einlegearbeit in Arbeitsschachteln sortiert, um das Zusammensetzen zu vereinfachen.
Die Kunst des Einlegens
Mit Warmleim bringt der Künstler die Einzelteile sorgfältig auf einem Papierbogen an. Sind alle Holzstücke zum Bild zusammengelegt, wird ein kräftiger Papierbogen mit Leim bestrichen und auf das Puzzle angepresst, um die Marqueterie zusammenzuhalten. Der ursprüngliche Papierbogen, auf dem die Holzstücke zusammengelegt wurden, wird nun mit warmem Wasser vom Puzzle gelöst.
Die jetzt freiliegende Marqueterie wird mittels Pressung und Leim auf einen festen Holzträger angebracht. Nach der Trocknung schleift der Meister das Kraftpapier, welches das Motiv bedeckt, ab. Das fertige Bild kommt zum Vorschein.
Um die natürlichen Holzfarben der Marqueterie zu beleben, wird die Oberfläche mit Bienenwachs behandelt.
Zu guter Letzt erfolgt der Zusammenbau des eigentlichen Humidors, wobei die Marqueterie-Platte in den Deckelteil des Humidors eingelegt wird.
Text von Davidoff zur Verfügung gestellt.